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In diesem Jahr wird der Seniorenrat Bad Windsheim 25 Jahre alt. 1999 war er auf Initiative engagierter Bürgerinnen und Bürger gegründet worden. Ziel war es, eine Interessenvertretung für die Belange der älteren Menschen in der Stadt zu schaffen.
Ein Blick in das Archiv der Windsheimer Zeitung gibt Aufschluss über das Geschehen in den letzten Monaten des Jahres 1999.
Im von den Vereinten Nationen ausgerufenen „Internationalen Jahr der Senioren“ hatten die drei Bürgermeisters-Ehefrauen Ilka Eckardt, Christa Gerhäuser und Hildegard Dengscherz die Aufgabe übernommen, die Aktionen in Bad Windsheim zu organisieren. Außerdem suchten sie Frauen und Männer, die bereit waren, eine Senioren-Partnerschaft zu übernehmen.
Das Ziel: Über persönliche Kontakte die älteren Bewohner von Altenheimen aus Isolation und Alltagstrott heraus zu holen. Spontan sagten viele Mitbürger ihre Unterstützung zu. Im Aktionsprogramm wurden über 40 Veranstaltungen angeboten: Wanderungen, Ausflüge, Vorträge, Besichtigungen, Lesungen, Kaffeeklatsch, Singen, Tanzen, Basteln, ein Sommerfest, eine musikalische Soiree, Spielenachmittage und anderes mehr.
Das alles fand so viel Zuspruch, dass im Oktober 1999 im Rahmen einer öffentlichen Versammlung der ehrenamtliche Seniorenrat gegründet wurde – übrigens die erste Organisation dieser Art im Landkreis. Das Führungsgremium bildeten Finni Förster, Gisela Heckel, Waltraud Helm, Anneliese Grey und Günther Rogowski. Den Entwurf für eine Geschäftsordnung präsentierte Bürgermeister Wolfgang Eckardt.
Damals lebten in Bad Windsheim rund 2800 Seniorinnen und Senioren – 25 Prozent der Bevölkerung. Heute sind laut Bayerischem Landesamt für Statistik rund 3.100 Bewohner/innen 65 Jahre oder älter, obwohl die Bevölkerungszahl laut Statistik um 150 Einwohner auf 12.200 geschrumpft ist.
Der Seniorenrat machte sich gleich an die Arbeit. Angekündigt wurde, man werde sich mit allen Institutionen in der Stadt zusammensetzen, die Angebote für Senioren bereithalten. Und man werde eine Hauptaufgabe darin sehen, jener Altersgruppe in der Öffentlichkeit eine Stimme zu geben, hieß es in einem Gespräch mit der Presse im Dezember 1999.
Das tut der Seniorenrat auch noch heute – inzwischen allerdings als eingetragener Verein. Unter dem Vorsitz von Erika Reichert ist dieser in wenigen Jahren auf über 70 Mitglieder angewachsen. Er ist auf vielen Ebene aktiv: Mitgliedertreffen, Stammtisch, Veranstaltungsreihe „Bildung für alle“, Seniorentag im Kur- und Kongress-Center, Theater- und Ausflugsfahrten, regelmäßige Gespräche mit dem Bürgermeister, Engagement im „Haus der Begegnung“ (H1), Mitgliedschaft im LSVB (LandesSeniorenVertretung Bayern) – das sind nur einige Stichworte.
Bad Windsheim ist heute geradezu ein Seniorenparadies. Das zumindest besagt ein aktuelles Vergleichsranking des Magazins „Kommunal“. Das Kommunalmagazin verglich insgesamt 900 deutsche Kleinstädte zwischen 10.000 und 20.000 Einwohnern miteinander.
Kriterien für die Lebensqualität vor Ort waren unter anderem Lebenshaltungskosten, Freizeitangebot und medizinische Versorgung. Bad Windsheim ist auf Platz 1 gelandet – als „Deutschlands seniorenfreundlichste Kleinstadt“. Und der Seniorenrat Bad Windsheim ist mit von der Partie…
Frank Lauer
Bad Windsheim
Die Tische und Stühle reichten kaum aus, als der Seniorenrat seine Mitglieder und Freunde zu einem sommerlichen Treffen unter den Bäumen vor dem Schützenheim eingeladen hatte. Bei angenehmen Temperaturen im Schatten und unterhaltsamer Musik von Norbert Knorr konnte, sie sich gemütlich unterhalten. Einige wagten sogar ein Tänzchen. Viele hatten ihren abendlichen Vesper mitgebracht und gönnten sich ein Schlückchen, das ihnen die Schützenheim-Wirtin eingeschenkt hatte. Mit dabei war auch eine Reporterin samt Kameramann des Fernsehsenders SAT1. Laut einer Studie von Dezember 2023 ist Bad Windsheim die seniorenfreundlichste Kleinstadt in ganz Deutschland. Warum das so ist, wollten die beiden wissen. Und so zogen sie am Nachmittag zusammen mit Vorsitzender Erika Reichert und ihrem Partner Peter Herold durch die Altstadt, um filmisch zu dokumentieren, warum Bad Windsheim diesen Titel bekommen hat.
Text und Foto: Frank Lauer
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Bad Windsheim
Einen Empfang für Neubürger gab die Stadt Bad Windsheim im kleinen Saal des Kur- und Kongress-Centers.
Mit von der Partie war auch der Seniorenrat. Dessen stellvertretender Vorsitzender Reinhard Hielscher (2.v.r.) nutzte die Gelegenheit, den Neu-Windsheimern die Arbeit des Vereins vorzustellen, der sich auf verschiedenen Ebenen intensiv in die Stadt-Gesellschaft einbringt (rechts technischer Berater Joachim Steidl). Bürgermeister Jürgen Heckel (von links), KKT-Chefin Birgit Grübler, 3. Bürgermeister Ronald Reichenberg und Rainer Volkert stellten den Neu-Bürgern die Stadt, ihre Geschichte, ihre Einrichtungen und anderes mehr vor.
Text und Foto: Frank Lauer
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BAD WINDSHEIM 05.05.2024
Mit von der Partie beim 2. Nachbarschaftsfest der Nutzergemeinschaft H1 (Haus der Begegnung) am 3. Mai war natürlich auch der Seniorenrat. Es war einiges los an jenem Freitagnachmittag auf dem Klosterplatz und im Chor des ehemaligen Klosters, das demnächst zur Restaurierung ansteht.
Der Seniorenrat präsentierte sich und seine Arbeit unter einem Pavillon. Mehrere Mitglieder suchten das Gespräch mit Besucherinnen und Besuchern und hielt Informationsmaterial für sie bereit.
Text und Foto: Frank Lauer
BAD WINDSHEIM
Mit einem Schreiben an Bürgermeister, Stadtratsfraktionen und Stadtverwaltung hat der Seniorenrat Bad Windsheim die „rechtzeitige und regelgerechte Information und Einbeziehung bei Bauvorhaben, die die ältere Generation betreffen“, gefordert.
Nach Auffassung des Vorstandes sollte es sowohl für die Verwaltung, als auch für die Politik, selbstverständlich sein, Vertreter des Vereins schon bei vorbereitenden Planungsschritten anzuhören. Dabei sei wichtig, dass dies bei allen Bauvorhaben geschehe und so auch ein gewisser Automatismus entstehe.
In dem Schreiben verweist Vorsitzende Erika Reichert auf das im Landtag am 2. März beschlossene Seniorenmitwirkungsgesetz. Nach Ansicht der Landesseniorenvertretung Bayern (LSVB), der der Seniorenrat Bad Windsheim angehört, setze die Staatsregierung damit auf passgenaue Unterstützung der örtlichen ehrenamtlichen Seniorenvertretungen. Reichert: „Das bedeutet für Bad Windsheim: Der Stadtrat sollte sich überlegen, mit welchen Strukturen er dem Inhalt des neuen Gesetzes gerecht werden kann. Wir vom Seniorenrat stehen bereit, unseren Teil im Interesse der älteren Bürgerinnen und Bürger dazu beizutragen.“
Dazu gibt es bereits einen aktuellen Fall. Die Stadt plant im Altstadtgebiet einige Trinkbrunnen einzurichten. Nun kam eine Anfrage aus der Verwaltung, ob der Seniorenrat dazu eigene Vorschläge habe. Die gibt es – und sie wurden inzwischen an die Stadtverwaltung weiter geleitet.
Text : Frank Lauer
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Ausflug nach Würzburg am 24.04.2024
Wir hatten einen schönen gemeinsamen Tag. Würzburg ist schon eine tolle Stadt. Leider konnten wir diesesmal nicht die Residenz besuchen. Waren dafür im schön angelegten Garten. Auf der alten Mainbrücke gab es einen kurzen Stopp. Die Fahrt, jeweils auf der Bundesstrasse, war sehr abwechslungsreich. Die verschiedenen Weinberge und Weindörfer habe uns gut gefallen. Wir hatten eine harmonische Stimmung im Bus. Der Austieg in Ochsenfurt führte manche ins Cafe andere machten einen Spaziergang durch den Ort. Begleitet hat uns die Sonne. Man sieht es auf den Bildern. Das Abendessen im Gasthaus Stern im Gollhofen war der Ausklang unseres Ausfluges.
Text und Fotos: Erika Reichert
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„Wir haben 2023 einiges geschafft!“ In diesem kurzen Satz fasste die Vorsitzende des Seniorenrats Bad Windsheim, Erika Reichert, in der Hauptversammlung das abgelaufene Jahr zusammen. Zu Gast im eigenen Haus (Sitzungssaal des Rathauses) war Bürgermeister Jürgen Heckel, der über die städtischen Großprojekte der nächsten drei Jahre informierte.
Zahlreiche Vorstandssitzungen (im H1, dem „Haus der Begegnung“), die Veranstaltungsreihe „Bildung für alle“ mit sechs Fachvorträgen, monatliche Stammtische, Ausflugs- und Theaterfahrten, ein Mitgliedertreffen mit Musik und selbst mitgebrachtem Vesper, der Seniorentag im KKC, die Teilnahme am Nachbarschaftsfest auf dem Klosterplatz und anderes mehr nannte die Vorsitzende. Der Seniorenrat ist auch überregional mit einer Reihe anderer Organisationen und Institutionen vernetzt und nimmt regelmäßig an deren Veranstaltungen teil.
Der Mitgliederstand des Vereins ist Reichert zu Folge auf 72 Personen angewachsen. Man bemühe sich, wieder einen Singkreis aufzubauen und suche nach einer geeigneten Person, die diesen leiten könnte.
,„Wir sind auf einem guten Weg“, erklärte Kassierer Hans-Jürgen Schneider und bezog dies auf die Finanzierung der Veranstaltungen und Aktivitäten. Vergangenes Jahr konnte der Verein 2134 Euro an Spenden entgegen nehmen.
Die Kassenprüfer Brigitte Pauly und Peter Herold beantragten Entlastung, die erteilt wurde.
Viele Millionen wird die Stadt in den nächsten drei Jahren in mehrere Großprojekte investieren und dabei die Verschuldung der Stadt auf eine Höhe wie schon zu Beginn des Jahrhunderts bringen, berichtete Bürgermeister Jürgen Heckel. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten: machen oder lassen!“ Seine Projekt-Liste war lang: Darauf stehen unter anderem die Sanierung des Kloster-Areals (über 3 Millionen Euro), die Sanierung des Bahnhofsgebäudes (3,3 Millionen), die komplette Sanierung der Johanniterstraße und zahlreicher anderer Straßen in der Kernstadt samt Erneuerung der Versorgungsleitungen, die Verlegung der Stadtgärtnerei vom Kurpark zur alten Schäferei, die Dorferneuerungen in Külsheim und Ickelheim und Neubauten im Restaurantbereich an der Therme.
Sorgen macht sich der Bürgermeister in Sachen Gesundheitsversorgung: Vergangenes Jahr habe der Landkreis 10,5 Millionen Euro zur Finanzierung der beiden Kliniken zuschießen müssen, dieses Jahr könnten es 15 Millionen sein. Er appellierte an die Seniorinnen und Senioren: „Kämpfen Sie auf allen Ebenen dafür, das sich das ändert. So kann es nicht weiter gehen.“ Diesen Appell bezog er auch auf das Notarztsystem, mit dem er auch persönlich schon eine negative Erfahrung gemacht hatte.
Heckel kündigte die Entwicklung einer Smartphone-App an, in der die Internet-Homepages der Vereine, Verbände und Initiativen zusammengefasst und damit leichter auffindbar werden sollen. „Es ist so viel Gutes unterwegs in dieser Stadt“, sagte er.
Das bezog Vorsitzende Erika Reichert auch auf den Seniorenrat. Sie forderte für die ständig wachsende Zahl der älteren Mitbürger/innen ein, schon bei der Planung von bei Projekten mehr Mitspracherecht zu bekommen. „Wir haben eine anderen Sicht auf die Dinge, können Lebenserfahrung einbringen und sind eine große Gruppe in der Bevölkerung. Basta!“ Der Bürgermeister sicherte zu, offen für Anregungen zu sein. In ihrem Bericht hatte Erika Reichert bereits darauf hingewiesen, dass der Seniorenrat zweimal im Jahr Gesprächstermine im Büro des Bürgermeisters habe.
Text und Fotos: Frank Lauer
Die Bilder zeigen einen Blick in die Hauptversammlung sowie Erika Reichert und Jürgen Heckel.
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Je älter man wird, desto häufiger liefert sie Gesprächsstoff: die eigene Gesundheit. Damit kennt sich Wolfgang Barz als ehemaliger Facharzt für Allgemeinmedizin – inzwischen selbst im Ruhestand – und immer noch aktiver Notarzt bestens aus. Der Uffenheimer war zu Gast im Bad Windsheimer Rathaus-Sitzungssaal als Referent in der Veranstaltungsreihe „Bildung für alle“ des Seniorenrats. Sein Thema: Wie erkenne ich die Symptome des Herzinfarkts und des Schlaganfalls?
Atemnot bei Belastung und Brustschmerzen seien Warnzeichen, die unbedingt einen schnellen Besuch beim Arzt notwendig machten, riet er dringend an. Verursacht werde der Herzinfarkt durch Cholesterin-Ablagerungen in den Gefäßen, die den Blutfluss behinderten und so zum Absterben von Muskelgewebe im Herz führten. Das Krankheitsrisiko erhöht sich laut Barz durch Nikotin, Übergewicht, Bewegungsmangel, Störungen im Fettstoffwechsel, Diabetes, Hypertonie und fortgeschrittenem Alter. Ein Infarkt kündige sich durch starke Schmerzen in Brust, linkem Arm, Rücken oder Oberbauch an. Atemnot, innere Angst und Unruhe, auch Kaltschweißigkeit, im fortgeschrittenen Stadium dann ein Schock, Bewusstlosigkeit und Herzstillstand. Wichtig war Barz, dass schnell über die Notrufnummer 112 ein Notarzt alarmiert und dass möglichst bald mit einer Herzmassage begonnen wird. Wichtig sei auch, zu erkunden, ob sich in erreichbarer Nähe ein Defibrillator befindet. Dessen Einsatz sei einfach zu handhaben, beruhigte er.
Ein Schlaganfall könne durch die gleichen Gesundheitsrisiken ausgelöst werden, aber auch durch Herzfehler oder Vorhofflimmern. Es löse sich ein Blutgerinnsel und gelange ins Gehirn, wo es eine Durchblutungsstörung verursache. Barz: „Zeit ist auch hier ein ganz wichtiger Faktor.“ Die Person müsse schnell ins Krankenhaus gebracht werden, wo Blutgerinnsel aufgelöst werden könnten, um die Schäden möglichst gering zu halten. Wie kündigt sich ein Schlaganfall an? Der Arzt nannte Schwindel, Verwirrtheit, eine Sprachstörung oder auch eine Lähmung, die wieder vergehen kann.
Auch bei der Lungenembolie ist ein Blutgerinnsel der Auslöser. Es löst sich von der Wand einer Vene und wird in die Lunge geschwemmt, wo es Gefäße verstopft. Plötzliche Atemnot, Beinschwellung und Bewusstlosigkeit sind dafür die Symptome, sagte der Arzt, der eine Lungenembolie bereits am eigenen Leib erlebt hat.
Eine weitere Krankheit bei fortgeschrittenem Alter ist der Zuckerschock. Hier sind laut Wolfgang Barz Über- oder Unterzucker oder eine Diabetes der Auslöser. Beim Betroffenen zeigten sich Verwirrtheit, Kaltschweißigkeit oder Bewusstseinsstörungen. Schnell könne ein zuckerhaltiges Getränk helfen. Der Zuckerschock könne Körperzellen zerstören.
Kurz streifte Barz noch zwei weitere Krankheiten. Bei der Sepsis dringen infektiöse Keime über die Harnwege oder die Haut in den Körper ein und verursache Schüttelfrost, hohes Fieber oder Bewusstseinsstörungen. Die Herzinsuffizienz könne durch Bluthochdruck, Herzvergrößerung oder eine Pumpschwäche ausgelöst werden. Sie zeige sich durch Gewichtszunahme, Atemnot und Flüssigkeit in der Lunge (Ödem).
Um all diesen Alterskrankheiten vorzubeugen, empfahl der Mediziner eine gesunde Lebensweise, viel Bewegung und dem Alter angepasste sportliche Betätigung. Er empfahl regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und berichtete auch über Medikamente, die das Krankheitsrisiko mindern können.
Seniorenrats-Vorsitzende Erika Reichert, ehemals Krankenschwester von Beruf, appellierte an die Zuhörer: Im Notfall sollte schnell die Notrufnummer 112 angerufen und ein Transport ins Krankenhaus organisiert werden. Dass dies angesichts gewisser Probleme in der Organisation des Notarztdienstes (Personalmangel) nicht immer einfach ist, konnte Wolfgang Barz aus eigener Erfahrung schildern. Nicht immer sei das nächstgelegene Krankenhaus ein Herzkatheter-Standort (Bad Windsheim ist es nicht) und es müsste die von der Einsatz-Leitstelle jeweils angerufene Klinik auch aufnahmebereit sein.
Text und Foto: Frank Lauer
Bilder und Videos von Ludwig Herrmann
30 Seniorinnen und Senioren freuten sich am 18.03.2024 über schöne Bilder und Videos von Ludwig Herrmann in der Hospitalsstiftung Bad Windsheim. Die Begleitmusik, teils instrumental teils mit Gesang, motivierte die Anwesenden mitzusingen.
Insgesamt ein gelungener und abwechslungsreicher Nachmittag.
Text und Foto: Erika Reichert
Enkeltrick und Schockanruf
Die Bedrohung ist näher, als man vermuten könnte: Fünf Zuhörerinnen und Zuhörer im Rathaus-Sitzungssaal hatten zuhause schon Telefonanrufe von Betrügern erhalten. Erster Polizeihauptkommissar a.D. Dieter Engelhardt kennt die raffinierten Tricks, mit denen sich die Gauner am Vermögen der Angerufenen bereichern wollen. In der Veranstaltungsreihe „Bildung für alle“ des Seniorenrats deckte er sie auf: „Enkeltrick und Schockanruf“.
Engelhardt, der am Ende seiner beruflichen Laufbahn in den Polizeiinspektionen Neustadt und Bad Windsheim federführend tätig war, hatte Zahlen mitgebracht. Im Jahr 2022 habe es im Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim sechs vollendete Straftaten mit einem Schaden von 250 000 Euro gegeben. In Mittelfranken fänden täglich eine oder zwei Geldübergaben statt. Seine makabre Erkenntnis: „es funktioniert!“
Der Referent nannte einige Beispiele, wie die Anrufer – oft sitzen sie in Call-Center in Südosteuropa oder in der Türkei – das Vertrauen der Angerufenen erschleichen. Da wird beispielsweise vorgegaukelt, das Enkelkind habe einen Unfall gehabt. Zahlreiche andere erfundenen Geschichten sollen bei der angerufenen Person Angst und Druck erzeugen. Im Hintergrund werden Geräusche – beispielsweise Lärm und weinende Stimmen - eingespielt, um schließlich zum eigentlichen Thema zu kommen: Um der betroffenen Person aus der Familie helfen zu können, bräuchte es Geld. Dann wird eine Übergabe vereinbart, bei der dann ein „Abholer“ auftaucht und mit dem ergaunerten Geld schnell verschwindet.
Gezielt versuchen laut Engelhardt die „Keiler“ – so nennt man im Polizeijargon die Anrufer – mit erfundenen Geschichten Sorge, Angst und Druck zu erzeugen, um klares, logisches Denken bei den Betroffenen auszuschalten. Ältere Menschen leben oft allein, freuen sich über jeden Kontakt, haben mehr Geld im Haus, sind hilfsbereit oder verzichten im eingetretenen Betrugsfall aus Scham, eine Anzeige zu erstatten.
Wie kann man sich schützen? Engelhardt nennt hier Lebenserfahrung und Gewohnheiten. Beim Telefongespräch sollte man keine persönlichen Informationen herausgeben. Warnsignale wie etwa die Telefonnummer „110“ auf dem Display (würde nie bei einem Anruf der Polizei eingeblendet) sollte man beachten. Wenn der Begriff „Kaution“ ins Spiel kommt, sollte man stutzig werden, da es nach deutschem Recht eine „Kaution“ nicht gebe. Wenn eine medizinische Notlage vorgegaukelt wird, würde in Deutschland niemals eine Vorauszahlung verlangt. Man sollte sich kein schlechtes Gewissen einreden, sich zeitlich unter Druck setzen lassen und auf keinen Fall einer fremden Person Bargeld aushändigen. Dringend riet Engelhardt: „Behalten Sie einen klaren Kopf, ziehen Sie eine Person Ihres Vertrauens zu Rate und fragen Sie zurück.“
Aus dem Zuhörerkreis kamen viele Fragen an Dieter Englhardt. Dieser empfahl am Ende: „Reden Sie mit Freunden und Bekannten über solche Vorfälle, damit das Wissen darum weiter verbreitet wird.“
Text und Foto: Frank Lauer
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Hospitalstiftung Bad Windsheim "Tanzen im Sitzen"
Spaß und Bewegung waren angesagt im Saal der Hospitalstiftung in Bad Windsheim: Ingrid Reinberger aus Obernzenn brachte rund zwei Dutzend Bewohner des Senioren-Wohnheims und Mitglieder des Seniorenrats Bad Windsheim mit „Tanzen im Sitzen“ so richtig in Schwung. Schlager und Volksmusik sorgten für gute Laune und den richtigen Rhythmus, und Gisela Reinberger gab lautstark den Takt und die Bewegungen vor. Nicht nur die Seniorinnen und Senioren machten begeistert mit, auch das Personal des Hauses ließ sich davon anstecken.
Zum Einsatz kamen bunte Tücher, Schellen und Schlagstöcke und natürlich konnten die „Tänzer“ auch mitsingen. Nach der Stunde spürten alle Beteiligten, was sie geleistet hatten. Seniorenrats-Vorsitzende Erika Reichert freute sich, dass die gemeinsam mit dem Heim organisierte Veranstaltung so viel Zuspruch gefunden hatte.
Text und Foto: Frank Lauer
Sabine Detsch zeigt ein kunstvoll gestaltetes Exemplar aus dem Fundus der Klosterbibliothek.
„Nur ein belebtes Denkmal kann auf Dauer überleben.“ Dafür legt sich der vor zwölf Jahren gegründete Förderverein Klosterchor & historische Stadtbibliothek ins Zeug. Seine Vorsitzende Sabine Detsch hatte jetzt die Gelegenheit, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bildung für alle“ des Seniorenrats Bad Windsheim den Bürgerinnen und Bürgern nahe zu bringen, welchen Schatz sie in der Altstadt am Klosterplatz besitzen.
Im Sitzungssaal des Rathauses informierte sie in Wort und Bild über die Geschichte der Gebäudlichkeiten, deren Ursprünge ins Jahr 1291 zurück reichen: Damals hat Albrecht von Geiling das Kloster St. Augustin gestiftet. Heute existiert davon nur noch ein kleiner Teil, mehrmals wurde umgebaut und unterschiedlich genutzt.
Seit 1559 befindet sich im ersten Stock über dem Klosterchor die Bibliothek, die bis heute – samt Regalen - im Originalzustand verblieb. Damals reiste eine Delegation zur Frankfurter Buchmesse, um die ersten 150 Bücher als Grundstock für die Bibliothek zu erwerben, wusste Sabine Detsch. 2021 wurde diese ausgezeichnet als „Denkmal von nationaler Bedeutung“.
Hohe Luftfeuchtigkeit – bis zu 80 Prozent wurden an nassen Wintertagen gemessen – gefährdeten zunehmend den Bücherschatz. Inzwischen sind die Werke in Leipzig untergebracht, wo sie teilweise wieder aufbereitet werden. Und die Pläne für die Sanierung und Erneuerung des Klosterareals – es umfasst den Klosterplatz, den Klosterchor, den Klostergarten und das angrenzende Wohnhaus Husarengasse 1 – sind schon weit gediehen. Schätzungen der Kosten belaufen sich auf rund fünf Millionen Euro, man rechnet mit 80 Prozent an Zuschüssen.
Sabine Detsch beschrieb die Aktivitäten des Fördervereins, deren Ziel es ist, Kultur in den alten Mauern zu präsentieren und einen Beitrag zu deren Sanierung zu leisten. Und man macht sich Gedanken, wie es nach der Fertigstellung der Arbeiten – angedacht sind drei Jahre Bauzeit – mit der Nutzung weiter gehen soll. Dafür wurde ein Konzept entwickelt, in das laut Detsch jederzeit neue Ideen aufgenommen werden können. Im Klosterchor kann man sich Konzerte, Theater und Kleinkunst, Empfänge der Stadt, Trauungen, Ausstellungen und ein digitales Museum vorstellen. Der Klostergarten könnte als urbanes Freiraumangebot (Wasserspiel, Bühne für Open-Air-Veranstaltungen, Kunstpark mit Plastiken, Lesegarten, Bepflanzung mit Obstbäumen und Kräutern, Yoga, Tanz und Sport) genutzt werden. Die Bibliothek könnte verknüpft werden mit den anderen Museen in der Stadt, man könnte sie an digitalen Terminals und mit Infografiken und einzelne Bücher in wechselnden Ausstellungen dem Publikum präsentieren und natürlich auch der Forschung zugänglich machen. Das Wohngebäude Husarengasse 1 stünde als öffentlicher Raum für Vereine und Initiativen, als Kulturbüro, als städtisches Beratungs- und Bürgerbüro, als museumspädagogische Werkstatt und anderes mehr zur Verfügung.
Ende März/Anfang April plant der Förderverein gemeinsam mit dem Seniorenrat eine Aktion „Rares für das Denkmal Klosterchor“. Sabine Detsch bat die Zuhörerinnen und Zuhörer im Rathaussaal, nachzudenken, von welchen „Schätzen“ (Antiquarisches, Porzellan, Geschirr, Tischwäsche, Kleinmöbel und anderes mehr) sie sich trennen können, um sie als Spende für eine Verkaufsaktion im Steinhaus am Marktplatz zur Verfügung zu stellen.
Text und Foto: Frank Lauer
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Stammtisch Seniorenrat
Zusammen hocken, über Gott und die Welt ratschen, ein kühles Blondes oder ein stilles Wässerla genießen – das ist der Stammtisch, den der Seniorenrat einmal im Monat seinen Mitgliedern anbietet. Aber nicht nur den Mitgliedern: Auch Freunde und Bekannte sind willkommen, es kann jeder „hereinschneien“, der eine angeregte Unterhaltung mit netten Leuten sucht.
Man trifft sich jeden dritten Mittwoch im Monat – außer im August und Dezember – im Nebenzimmer des Brauereigasthofs Döbler. Beginn ist um 17 Uhr, nach „hinten“ ist kein Zeitlimit gesetzt. Unter der Rubrik „Termine“ auf dieser Homepage findet man die Stammtisch-Treffen ebenfalls.
Text und Foto: Frank Lauer
„Erben und Vererben“ am 10.01.2024
Zunächst war einmal Stühlerücken angesagt: Der Vortrag der Notarin Monika Bauer zum Thema „Erben und Vererben“ im Rahmen der Seniorenrats-Veranstaltungsreihe „Bildung für alle“ brachte den Sitzungssaal des Rathauses an seine Kapazitätsgrenze.
Vorsitzende Erika Reichert zeigte sich überrascht ob des großen Interesses, was sie auch bei ihrer Begrüßung zum Ausdruck brachte. Zentraler Satz der Notarin, die für die Zuhörerinnen und Zuhörer angesichts der komplexen Thematik ein Informationsblatt des Bayerischen Notarvereins verteilen ließ, war dagegen simpel, aber deutlich: „Hinterlassen Sie Klarheit.“ Nicht nur, dass ein hinterlassenes Vermögen „wie ein Kuchen ist, in dem alles herumschwimmt“ (vom Haus über den Mülleimer bis zum Fotoalbum): Ebenso kompliziert kann die Aufteilung des Vermögens auf die Erbberechtigten sein.
„Wer nichts regelt, für den gilt die gesetzliche Erbfolge.“
Doch wer steuernd eingreifen möchte, kann mit einem Testament oder einem notariellen Erbvertrag Einfluss nehmen, wer was bekommt. Die Notarin erklärte viele Details, die dabei zu beachten sind, damit auch der letzte Wille des Verstorbenen tatsächlich unter den (erbberechtigten) Hinterbliebenen in seinem Sinne umgesetzt wird. Das fängt schon damit an, dass ein Testament von A bis Z handschriftlich verfasst, Angaben über Ort und Datum enthalten und unterschrieben sein muss - und vieles andere mehr: “80 Prozent der handgeschriebenen Testamente sind problematisch, weil falsche Fachbegriffe verwendet wurden.“ Dann müsse das Nachlassgericht oft interpretieren, was der Erblasser gemeint habe.
Ihren Vortrag würzte Monika Bauer mit Humor, der aber auf ihrer langjährigen Berufserfahrung basierte: „Traue niemand, mit dem Du nicht gemeinsam geerbt hast.“ - „Man sollte als Vererber eine Strategie entwickeln, wie man Mord und Totschlag verhindern kann.“ Dabei könne helfen, dass man schon zu Lebzeiten den Inhalt des Testaments mit der Familie bespricht.
Nach ihrem Vortrag stand die Notarin noch zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung.
Text und Foto: Frank Lauer
„Märchen vom Glück?“
Eine schwer zu beantwortende Frage, die Reingard Fuchs in den Raum stellte. Sie ist Märchenerzählerin, gehört zur Gilde der Märchenerzählerinnen der Europäischen Märchengesellschaft (EMG). lebt in Nürnberg und war beim Seniorenrat in der Veranstaltungsreihe „Bildung für alle“ zu Gast. In „Reichel’s Parkcafé“ sorgte sie nicht nur für vorweihnachtliche Stimmung, sondern beim zahlreichen Publikum auch für Nachdenklichkeit.
Mit schauspielerischem Talent erzählte die 74-jährige einige Märchen aus aller Welt, die über Generationen hinweg weiter gegeben wurden.
Sie bereicherte ihren Vortrag mit stimungsvollen Flötentönen und Gesang und regte ihre Zuhörerinnen und Zuhörer an, das Gehörte in Bezug zum wahren, eigenen Leben zu stellen: „Was kann man daraus lernen?“
Natürlich durften die Gebrüder Grimm nicht fehlen, die ihre Geschichten in einer Zeit aufschrieben, als die Welt noch eine andere war. In Ihrer mittelalterlich wirkenden Kleidung erweckte Reingard Fuchs den Eindruck, dass sie genau aus jener Zeit direkt ins 21. Jahrhundert gewandert ist. Und obwohl Märchen eigentlich für Kinder aufgeschrieben wurden, hat sie beobachtet, dass sich viele Menschen im zweiten und dritten Lebensabschnitt dafür begeistern können. Denn: „Märchen regen zum Nachdenken an über das eigene Leben.“ Wenn man sich dieses als roten Leitfaden vorstelle, finde man darauf schwarze und goldene Perlen. Und jeder kann sich fragen: „Was ist Glück?“
Die Gäste begrüßt hatte der stellvertretende Seniorenrats-Vorsitzende Reinhard Hielscher, der allen eine frohe Weihnacht und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschte.
Text und Foto: Frank Lauer