BAD WINDSHEIM
Seniorentag 2023
Es war ein ständiges Kommen und Gehen, den ganzen Tag über: Alle Beteiligten waren sich einig, dass der 20. Seniorentag im Kur- und Kongress-Center am Mittwoch, 20. September, ein voller Erfolg war. Das Team vom Seniorenrat konnte viel Lob einheimsen.
Rund 30 Aussteller füllten den kleinen Saal und das Foyer mit ihren Dienstleistungen und Produkten, die für die ältere Generation von Interesse sind – aber nicht nur: Auch Jüngere konnten sich angesprochen fühlen, beispielsweise bei den Gesundheitsvorträgen, die deutlich machten: Ein gesunder Lebenswandel in jungen Jahren trägt wesentlich dazu bei, sich auch im fortgeschrittenen Alter noch eine hohe Lebensqualität zu erhalten.
Alles war bereit, als der Posaunenchor auf der Bühne mit kirchlichen Liedern die Aufmerksamkeit auf sich zog. „Impulse für Körper und Seele“ wollte anschließend Paul Neumeier vom Katholischen Pfarramt St. Bonifaz in seiner Andacht geben: Ein fröhliches Gesicht zeigen und freundlich sein, gut von sich selbst und Anderen denken, nicht gleich über Kieselsteine stolpern, Singen vertreibt den bösen Geist, tue Deinem Körper Gutes, halte Dein Leben in Ordnung, Geben ist seliger denn Nehmen – all dies und noch viel mehr fasste er in einem Satz zusammen: „Wer liebt, macht immer alles richtig!“
Dankesworte stellte Seniorenrats-Vorsitzende Erika Reichert an den Beginn ihrer Rede – an die Aktiven ihres Vereins und an alle, die diesen unterstützen. Und dann berichtete sie von den zahlreichen Aktivitäten des Seniorenrats. Auch die „hohe Politik“ fand sich wieder: Das vom Landtag beschlossene neue Seniorenmitwirkungsgesetz kommentierte sie so: „Wir hätten lieber ein Seniorenmitbestimmungsgesetz gehabt.“ Bezogen auf die Kommune forderte sie ein, bei Maßnahmen, die Senioren betreffen, informiert zu werden und mitreden zu können. Als Beispiele nannte sie die Gestaltung und Planung von Gehwegen, Radwegen und Straßen, die Beschaffung von Ruhe- und Sitzmöglichkeiten in der Stadt und in den Grünanlagen, die Koordination von kulturellen Veranstaltungen und sonstigen Ereignissen usw.
(Fotos bzw. Video : Frank Lauer)
Auch die Politik gab sich beim Seniorentag ein Stelldichein. Bürgermeister Jürgen Heckel („Der Seniorentag ist etwas Besonderes“) versicherte, der Seniorenrat werde beim barrierefreien Ausbau der Altstadt eingebunden. „Wir sind die seniorenfreundlichste Kleinstadt Deutschlands“, verwies er auf das Ergebnis einer Umfrage: „Daran arbeiten wir, dass es noch besser wird.“
Das Ehepaar Cornelia und Jürgen Köhler von der Seniorenresidenz Bad Windsheim war mit seinen spektakulären Show-Tänzen ein echter Hingucker auf der Bühne. Dort beschrieb der Mediziner Dr. Wolfgang Stadler in seinem Vortrag, wie das Cholesterin Einfluss auf das Leben der Menschen nimmt – das als Zellen-Baustein wichtig sei, aber das massive negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebenserwartung habe, wenn davon zu viel im Körper ist. Das belegte er mit Auszügen aus wissenschaftlichen Studien.
Ein stimmungsvolles Zwischenspiel mit einem Volkslied lieferten Auszubildende des Zentrums für Pflegeberufe, die auch an einem Infostand aktiv waren.
Uwe Koch leitet in Bad Windsheim ein Gesundheits- und Fitness-Zentrum. Was hat das mit Seniorinnen und Senioren zu tun? Bei seinem Vortrag „Demenz und Altersvergesslichkeit“ machte er deutlich, dass der altersbedingte Abbau der Körperfunktionen nur zu 20 Prozent durch die Genetik, aber 80 Prozent durch eigenes Verhalten beeinflussbar sei. „Es geht um Lebensqualität“, sagte er, und darüber entscheide jeder Mensch selbst: „Mehr Prävention erspart so manche Reparatur.“ An seinem Messestand konnten die Besucherinnen und Besucher selbst testen, wie es um ihre körperliche Fitness und Reaktionsfähigkeit bestellt ist.
Wie wichtig es ist, seine eigenen Blutdruck-Werte zu kennen, erklärte Dr. Rüdiger Götz, Internist, Nephrologe und Hypertensiologe. Nur fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung hätten einen optimalen Blutdruck (120/80). Wie man diesen positiv beeinflussen kann, erläuterte er ausgiebig – beispielsweise durch Abbau von Übergewicht, Verzicht auf Alkohol und Kochsalz, weniger Stress, mehr körperliche Bewegung oder durch Medikamente. Herzinfarkt oder Schlaganfall sind nur einige der negativen Folgen zu hohen Blutdrucks, der die Lebenserwartung deutlich verkürzen kann. All dies belegte Dr. Götz mit wissenschaftlichen Untersuchungen. Sein Fazit: „Es liegt an Ihnen, Ihren Blutdruck selbst zu regulieren.“
Dr. Götz musste noch einmal auf die Bühne – und zwar, weil er zum Ausklang des Seniorentags mit seiner „Rotary Band“ mit Popsongs für einen stimmungsvollen Abschluss sorgte.
Frank Lauer